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September 2019 | Amtsblatt Eisenstadt

L A N D E S H A U P T S T A D T E I S E N S T A D T

Was suchen Wildschweine in den Wohngebieten?

Neuen Lebensraum, als Folge der Beschneidung ihres natürlichen Bio-

tops. In vielen Regionen werden die anpassungsfähigen Wildschwei-

ne zunehmend in ihrem Lebensraum beschnitten. Zunahme der Na-

turnutzer (Spaziergänger, Mountainbiker, Schwammerlsucher) und

Nutzung des ursprünglichen Lebensraumes zu praktisch jeder Tages-

oder Nachtzeit; Zersiedelung oder bauen am Waldrand. Dies hat zur

Folge, dass die Tiere sich auch Gebiete zunutze machen müssen, die

an den Lebensraum des Menschen grenzen.

Weiters ist es aufgrund der sich verändernden Klimabedingungen und

des üppigen Nahrungsangebotes zu einem Anstieg der Schwarzwild-

Population gekommen, ein Trend, der in ganz Europa zu beobachten

ist. Die Winter werden milder, das Frühjahr trockener, was dem na-

türlichen Verlust von Frischlingen entgegen wirkt. Bäume, wie Eichen

und Buchen tragen öfter mehr Früchte, so dass es immer häufiger zu

sogenannten „Mastjahren“ kommt. Eben diese Früchte stellen neben

tierischem Eiweiß eine der Hauptnahrungsquellen dar. Eine effiziente

Reduktion durch die Jagd gestaltet sich, durch die dem Schwarzwild

in Folge von vermehrter Beunruhigung durch den Menschen aufge-

zwungene Nachtaktivität, sehr schwierig.

Wie kann man das Vordringen der Wildschweine in

bewohnte Gebiete verhindern?

Oftmals ist es so, dass im Falle des Vordringens des Schwarzwildes

nach der örtlichen Jägerschaft gerufen wird. Vorwürfe, dass der Waid-

mann vor Ort zu wenig tun würde, entstehen schnell. Dabei wird

schnell vergessen, dass auch die Jäger bestimmten Gesetzen und Re-

geln und natürlich auch dem Tier- und Umweltschutz (ganzjährige

Schonzeit für führende Bachen) für eine waidgerechte Hege und Jagd

unterliegen. Zum Beispiel ruht die Jagd in bewohnten Gebieten. Wild-

schweine sind intelligent. Sie lernen schnell und wissen, dass ihnen in

oder um bewohnte Gebiete keine Gefahr droht, da hier die Jagd nicht

ausgeübt werden darf (Gesetz) und kann (Gefährdung anderer).

Um Wildschweine vom Grundstück fernzuhalten, sollte man ihnen

keine Nahrung anbieten. Wildschweine sind Allesfresser. So ist es

wichtig, den meist am Ende des Gartens befindlichen Komposter zu

entfernen, bzw. unzugänglich zu machen.

Man sollte Wildschweine (Wildtiere generell) auf keinen Fall anfüt-

tern! Die Tiere gewöhnen sich sehr schnell an diese mühelose Nah-

rungsquelle (z.B. Katzenfutter auf der Terrasse). Dann ist es wie mit

den Geistern die man rief – man wird sie nicht mehr los.

Nur ein stabiler Zaun ist zur Wildschweinabwehr geeignet. Die Vari-

anten reichen von Baustahlmattenzaun bis hin zum Elektrozaun. Es

ist angerichtet. Ein weiteres Problem stellt das Entsorgen von Grün-

und Strauchschnitt als auch Fallobst und Speiseresten entlang des

Waldrandes vom Feiersteig bis Burgstall dar. Binnen kurzer Zeit reift

darin wertvolles tierisches Eiweiß, welches von den Frischlingen zum

Wachstum dringend benötigt wird. Diese arglos errichteten „illega-

len“ Komposthaufen sind erste Anlaufstation der Wildschweine auf

ihremWeg in die Stadt.

Was tut die Jägerschaft gegen dasWildschweinproblem?

Auch im Leithagebirge werden die anpassungsfähigen Wildschwei-

ne zunehmend durch die eingangs erwähnten Faktoren in ihrem Le-

bensraum beschnitten. Zudem ist es dem Jäger gesetzlich untersagt,

in verbautem Gebiet Wildtiere zu erlegen.

Da die Bejagung derWildschweine amStadtrandweiterhin aufrecht-

erhalten bleibt, weist die Jagdgesellschaft Eisenstadt darauf hin,

dass die angrenzenden Wälder von der Feiersteig bis zum Burgstall-

berg Jagdgebiet sind und in der Zeit zwischen Sonnenuntergang bis

Sonnenaufgang von der Bevölkerung gemieden werden sollten, da-

mit das Gefahrenpotential für alle minimiert werden kann.

Verhalten bei Begegnungen mit Wildschweinen

Schwarzwild ist nicht aggressiv oder angriffslustig, aber sehr wehr-

haft. Wildschweine sehen vielleicht plump und schwerfällig aus,

sind aber sehr wendig und schnell. Deshalb sollte man im Fall einer

Begegnung mit Wildschweinen folgendes beachten.

1.

Ruhe bewahren

2.

Die Wildschweine nicht in die Enge treiben und ihnen immer

eine Fluchtmöglichkeit offen lassen, sonst stellt sich das Wild-

schwein der Bedrohung.

3.

Sich langsam und ohne Hast von den Tieren weg entfernen.

In manchen Fällen kann es aufgrund des schlechten Sehvermögens

der Schweine und ungünstiger Windrichtung vorkommen, dass die

Wildschweine zwar die Menschen als Bedrohung wahrnehmen, aber

nicht wissen, wo dieser sich befindet. So kann die Flucht der Wild-

schweine schon einmal in Richtung des Menschen stattfinden. Hier

hilft lautes Händeklatschen! Die Wildschweine wissen nun, wo die

Gefahr sich befindet. Sie werden einen Haken, von der Person weg,

schlagen und sich zurückziehen.

Halten Sie Ihren Hund in freier Wildbahn immer an der Leine. (In Ei-

senstadt besteht außerhalb von ausreichend eingefriedeten Grund-

stücken Leinenzwang für Hunde) Der Hund stellt für Wildschweine

immer noch das “Feindbild“ Wolf dar. In einer direkten Begegnung

zwischen Hund und Wildschwein wird das Wildschwein immer als

Sieger hervorgehen.

Jagdgesellschaft Eisenstadt

Eisenstädter Jagdgesellschaft

informiert über den richtigen

Umgang mit Wildschweinen