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Amtsblatt Eisenstadt | Juli/August 2017
L A N D E S H A U P T S T A D T E I S E N S T A D T
Seit dem Frühjahr 2016 verzichtet die burgenländische Lan-
deshauptstadt bei der Pflege ihrer Grünflächen auf die Ver-
wendung von Unkrautmitteln, die das umstrittene Pflan-
zengift Glyphosat enthält.
Glyphosat wird mit einer Reihe gesundheitlicher Schäden
in Verbindung gebracht. Mögliche Effekte beginnen bei
Augen- und Hautreizungen und reichen bis hin zu Krebser-
krankungen. „Wir verzichten in den Parks, auf Spielplätzen
und Friedhöfen ganz bewusst auf Unkrautvertilgungsmittel
die Glyphosat enthalten und verwenden chemikalienfreie
Alternativen“, erklärt Bürgermeister Thomas Steiner.
„Eisenstadt ist damit eine von derzeit 311 österreichischen
Gemeinden, die in der Pflege der öffentlichen Grünanlagen
das umstrittene Herbizid nicht mehr verwenden. Wir wol-
len hier mit gutem Beispiel vorangehen und so auch die Be-
völkerung animieren, in ihren privaten Gärten glyphosatfrei
zu arbeiten“, führt Umweltgemeinderätin Andrea Zänglein
weiter aus.
Daher musste im Bereich der Grünraumpflege das Team
der städtischen Wirtschaftsbetriebe mit Saisonarbeitskräf-
ten verstärkt werden. Zehn Personen sorgen zusätzlich für
saubere Grünflächen und kümmern sich um das Erschei-
nungsbild von Straßen und Gehsteigen in Eisenstadt. „Die
dadurch entstandenen personellen Mehrkosten sind eine
Investition in die Schönheit der Stadt, die wir gerne in Kauf
nehmen“, so Bürgermeister Steiner.
> Beste Luftqualität aller neun Landeshauptstädte
Laut einer aktuellen Studie von Greenpeace verfügt Eisen-
stadt über die beste Luftqualität aller neun österreichischen
Landeshauptstädte. Zur Bewertung der Luftqualität wur-
den zwei Parameter, die Stickstoffdioxid- und die Feinstaub-
belastung sowie deren Entwicklung im Vergleich zum Vor-
jahr, herangezogen.
Angelehnt an das „European City Ranking“, in dem 23 eu-
ropäische Großstädte im Bezug auf Luftqualität und städ-
tischen Verkehr bewertet wurden, wurde ein Ranking der
österreichischen Landeshauptstädte vorgenommen.
In den Bereichen Radverkehr und Öffentlicher Verkehr setzt
die Stadtgemeinde wichtige Impulse. „Die Einführung der
drei Stadtbus-Linien trägt wesentlich zum Klimaschutz bei
und auch der Ausbau der Radinfrastruktur steht in Eisen-
stadt weit oben auf der Agenda. Ziel ist es, den Umstieg auf
öffentliche Verkehrsmittel weiter zu attraktivieren. Eisen-
stadt ist eine Stadt der kurzen Wege, viele Dinge können zu
Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt werden. Das müssen wir
den Menschen noch vermehrt ins Bewusstsein rufen“, so
Bürgermeister Thomas Steiner.
> Blumenwiesen für Schmetterlinge
ImRahmen der kommunalenGesundheitsförderung „Eisen-
stadt tutmir gut“ wurden anmehreren Plätzen in Eisenstadt
Schmetterlingswiesen angelegt, um neue Lebensräume für
Schmetterlinge zu schaffen. Neben den Kindergärten, die
Blumenwiesen gemeinsam mit den städtischen Gärtnern
anlegten, konnte sich auch die Bevölkerung an der Aktion
beteiligen. Über das Amtsblatt erhielt jeder Haushalt in Ei-
senstadt ein Sackerl mit Blumensamen.
Was im ersten Moment vielleicht etwas belächelt wird, hat
aber doch einen tieferen Sinn, weiß Bürgermeister Steiner:
„Ein aktueller Report zeigt, dass viele Schmetterlingsarten
in Österreich vom Aussterben bedroht sind und die Falter
ähnlich bedroht sind wie Bienen. Vor allem Pestizide, Klima-
wandel und Verbauung reduzieren die Zahl drastisch. Mehr
als die Hälfte aller Tagfalter in Österreich und 40 Prozent al-
ler Nachtfalter gelten als gefährdet. Ähnlich wie Bienen und
Hummeln zählen sie aber zu den wichtigsten Bestäubern –
ohne sie keine Blumenwiese, Apfelernte oder Kürbispracht.“
Die Gesamtfläche der Schmetterlingswiesen der Kinder-
gärten beträgt 4355 Quadratmeter an elf verschiedenen
Standorten. Wurden alle 7000 Sackerl Blumensamen auch
wirklich ausgesät, dann sind noch einmal rund 14.000 Qua-
dratmeter Blumenwiesen entstanden.
Es wurde besonders darauf geachtet, keine Blumen und
Gräser zu verwenden die Allergien auslösen könnten, ein
weiteres Augenmerk wurde auf die Biodiversität gesetzt,
um den Schmetterlingen möglichst vielfältigen Gestal-
tungs- und Lebensraum bieten zu können.
„Wir schaffen Lebensräume für Insekten und Schmetter-
linge und erhöhen den Wohlfühlfaktor in der Stadt. Das
Anbringen von Tafeln mit Erläuterungstexten dient der
Aufklärung der Bevölkerung und Wissensvermittlung“, so
Bürgermeister Steiner abschließend.
> Stadtgemeinde verzichtet seit einem
Jahr auf umstrittenes Herbizid
Eisenstadt ist glyphosatfrei