

P F L E G E - S E R I E
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Amtsblatt Eisenstadt | April 2018
> Pflege-Serie Teil 25
Demenz hat viele Farben
Demenz und Wertschätzung. Nur wenn es dir gelingt, den
Menschen so zu akzeptieren, wie er jetzt gerade ist, wird
ein In-Beziehung-Treten möglich.
Die Betreuung von Demenz fällt sowohl pflegenden Ange-
hörigen als auch professionell Pflegenden oft sehr schwer.
Die Betreuenden sind rund um die Uhr gefordert. Im Laufe
der Jahrzehnte wurden verschiedene Umgangskonzepte
diesbezüglich entwickelt, die Anregungen für die betreuen-
den Personen enthalten. Manche Konzepte eignen sich für
die häuslichen beziehungsweise familiären Bereiche.
Das Burgenländische Hilfswerk hat sich zur Aufgabe ge-
macht, pflegende Angehörige diesbezüglich zu beraten und
zu unterstützen aber auch professionell zu begleiten, meint
Pflegedirektorin Daniela Hodosi.
Hier ist auch das gesamte Personal der mobilen Dienste
in der Fort- und Weiterbildung gefordert. Ein wesentlicher
Bestandteil dieser Fortbildung beinhaltet die Validation
(Methode und Haltung im Umgang mit Menschen mit De-
menz).
Das momentan bekannteste Konzept für den Umgang mit
dementen Menschen ist die von Nicole Richard. Diese Me-
thoden beruhen auf Erkennen und „Wert-schätzen“ der
Menschen mit Demenz – sie brauchen positive Gefühle.
„Oft werde ich gefragt, ob es überhaupt Sinn macht, bei tra-
ditionellen Familienfesten wie Kommunion, Firmung oder
traditionellen Aktivitäten zu kirchlichen Feiertagen demen-
te Angehörige miteinzubeziehen“, weiß Daniela Hodosi. Oft
ist man der Meinung, dass derartige Aktivitäten sinnlos ge-
worden sind, weil Menschen mit Demenz weder Interesse
zeigen, noch etwas dazu beitragen können.
Aber gerade die jährlich wiederkehrenden Traditionen sind
oft schon aus der Kindheit bekannt. Sie wecken in den er-
krankten Personen Erinnerungen, die schon längst verges-
sen geglaubt waren. Obendrein geben diese wiederholten
Interaktionen den Menschen ein Gefühl der Geborgenheit
Kostenlose Beratungsgespräche:
0676/882 66 8000
Infos auch unter:
www.hilfswerk.at/burgenlandund Zugehörigkeit. Menschen mit Demenz brauchen po-
sitive Gefühle. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um Ih-
ren erkrankten Angehörigen genügend Impulse in dieser
Richtung zu geben. Lassen Sie ihnmit allen Sinnen an einer
Veranstaltung oder einem Familienfest teilhaben.
Tipp des Monats
Kommunikation
In der Kommunikation mit demenzkranken Men-
schen sollten kurze, einfache Sätze formuliert
werden, die jeweils nur eine einzelne Mitteilung
enthalten. Dagegen werden „Warum“-Fragen ver-
mieden. Ein Mensch mit Demenz müsste für eine
Antwort darauf lange überlegen, aber genau das
ist vomGedächtnis her oftmals nicht mehr möglich
– und auch dies bekommt der Betroffene mit. Dies
erzeugt Situationen, in denen sich Menschen mit
Demenz überfordert und unter Umständen einge-
schüchtert fühlen. Am besten eignen sich Fragen,
die mit einem Wie, Wo, Was, Wer etc. anfangen
und von dem Betroffenen mit einem Ja oder aber
einem Nein beantwortet werden können.
Pflegedirektorin
Daniela Hodosi
Die Broschüre wird auf Anfrage kostenlos zugeschickt.