Rathaus & Politik
Die Stadtgemeinde Eisenstadt erkannte schon frühzeitig die Problematik der Seereinhaltung und des Umweltschutzes und errichtete in den Jahren 1965/66 am linken Ufer des Eisbaches unmittelbar vor dem Zusammenschluss Krautgartengraben - Eisbach die erste Aufbaustufe einer mechanisch-biologischen Kläranlage.
Der nachfolgende Ausbau der Ortskanalnetze der Gemeinden entlang des Eisbaches, sowie die nicht mehr ausreichende mechanische Reinigung in der Kläranlage der Freistadt Eisenstadt verursachten Belastungen die die Selbstreinigungskraft des extrem schwachen Vorfluters überforderten.
Unter Federführung der Wasserbauabteilung des Amtes der Bgld. Landesregierung fanden die ersten Gespräche zur Gründung eines Abwasserverbandes im Einzugsbereich des Eisbaches bereits im Jahre 1972 statt. Es wurde eine Vorstudie über die Errichtung von Haupttransportkanalleitungen und den weiteren Ausbau der Kläranlage der Stadtgemeinde Eisenstadt zur zentralen Abwasserreinigungsanlage des Verbandes ausgearbeitet. Diese erbrachte die technische Durchführbarkeit im Rahmen einer wirtschaftlichen Gesamtlösung. Die Vorstudie umfasst nicht nur die Gemeinde im Einzugsbereich des Eisbaches (Müllendorf, Großhöflein und Eisenstadt mit den Ortsteilen Kleinhöflein und St. Georgen), sondern auch die Gemeinde Trausdorf mit den beiden Feriensiedlungen Esterhazy und Perger. Nach eingehenden Beratungen mit den Vertretern der Anschlussgemeinden erkannten diese die Notwenigkeit und Zweckmäßigkeit einer gemeinsamen Lösung, wodurch es im Jahre 1977 zur Gründung des Abwasserverbandes Eisenstadt-Eisbachtal kam.
Der Abwasserverband Eisenstadt-Eisbachtal mit seinen Anschlussgemeinden Eisenstadt, Großhöflein, Müllendorf, und Trausdorf & Feriensiedlungen umfasst eine Einzugsgebiet von ca. 605 ha mit einem Anschlusswert von rund 50.000 EGW zur vollbiologischen Reinigung. Das im Einzugsgebiet anfallende Abwasser wird in 11,2 km langen Haupttransportkanalleitungen im Freigefälle und über 6,2 km lange Pumpendruckleitungen (Pumpwerke Trausdorf und St. Georgen) zur zentralen Abwasserreinigungsanlage geleitet, deren zweite Ausbaustufe eine vollbiologische Reinigung der anfallenden Abwässer einschließlich einer weitestgehenden Entfernung der Restnährstoffe ermöglicht. Das ehemalige Klärwerk der Stadtgemeinde Eisenstadt wurde im bestehenden mechanischen Reinigungsteil und mit der Schlammbehandlungsanlage (Faulturm) in das Gesamtkonzept der vollbiologischen Abwasserreinigung miteinbezogen.
Den Mitgliedsgemeinden des Abwasserverbandes Eisenstadt-Eisbachtal war bewusst, welche finanzielle Belastung auf Jahrzehnte hinaus sie und ihre Bewohner aus sich genommen haben. Der Bau einer gemeinsamen Abwasserbeseitungungs- und Reinigungsanlage als großräumige Lösung erforderte durch den Bau der Verbindungssammler wohl zusätzliche finanzielle Aufwendungen. Die Vorteile der gemeinsamen Kläranlage liegen in der Betriebssicherheit, in der hohen Reinigungswirkung und vor allem in den geringeren spezifischen Betriebskosten, sowie in der günstigeren Förderung durch Bund und Land und zwangen zu einer derartigen zukunftsorientierten Problemlösung.
Zum Zeitpunkt der vollen Inbetriebnahme des Klärwerkes im August 1980 war das anfallende Abwasser von Eisenstadt und Kleinhöflein bereits vollbiologisch gereinigt. Nach Fertigstellung der Pumpwerke und Pumpdruckleitungen im Anschlussbereich Süd im Herbst 1980, wurden auch die Abwässer der Gemeinde Trausdorf sowie der Feriensiedlung Esterhazy und Perger in die zentrale Abwasserreinigungsanlage eingeleitet.
Mit der Fertigstellung und Inbetriebnahme des Haupttransportkanales und der Pumpendruckleitung für den Anschluß St. Georgen wurde das Bauvorhaben des Jahres 1980 abgeschlossen.
In den Jahren 1981/82 wurde die Haupttransportkanalleitung samt den Übernahmebauwerken entlang des Eisbaches für den Anschluß der Gemeinden Großhöflein und Müllendorf errichtet, sodass mit Ende 1982 die volle Inbetriebnahme des Bauvorhaben "Abwasserverband Eisenstadt-Eisbachtal" verwirklicht werden konnte.
Die feierliche Eröffnung dieses Werkes am 29. August 1980 stellte den Teilabschluß einer konsequent durchgeführten Aufbauarbeit auf dem Gebiet des Umweltschutzes dar, dessen Früchte der gesamten Bevölkerung unseres Landes zugute kommen.
Klärschlamm ist ein Produkt er Abwasserreinigung und besteht zu 91,8 % aus Wasser.
Der Feststoffanteil des Klärschlammes enthält überwiegend natürlich gebildete Biomasse mit mineralischen Anteilen sowie die Pflanzennährstoffe Stickstoff, Phosphor, Calium und Spurenelemente. Somit kann Klärschlamm auch als organischer Naturdünger und Bodenhilfsstoff bezeichnet werden. Voraussetzung hierfür ist aber die Einhaltung entsprechender Qualitätskriterien hinsichtlich der Schlammbeschaffentheit und der Ausbringung.
Der Abwasserverband Eisenstadt-Eisbachtal ist deshalb verpflichtet Böden auf denen Klärschlamm ausgebracht werden soll, gemäß Bgld. Bodenschutzgesetz bzw. Bgld. Klärschlammverordnung auf Eigenkosten untersuchen zu lassen.
Aufgrund dieser Untersuchungsergebnisse wird unter Berücksichtigung der jeweils geplanten Anbaufrucht die für das Grundstück zulässige Klärschlammmenge bzw. eventuell notwendige Ergänzungsdüngemittel nach den Richtlinien des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft berechnet.
Diese Bodengutachten und die ebenso regelmäßig durchgeführten Klärschlammuntersuchungen gewährleisten eine sachgerechte und ordnungsgemäße landwirtschaftliche Klärschlammverwertung die sowohl die Anforderungen der Landwirtschaft als auch die des Umweltschutzes berücksichtigt.
Viele weitere Infos gibt es hier: www.awv-eisenstadt.at